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Noch ein Wasserfall?

Viel zu schnell geht der herrliche Frühling in der Großstadt in den schwülen Frühsommer über. Ein Entkommen gibt es nur noch in klimatisierten Innenräumen – oder in den Bergen. Dorthin sind wir für ein Wochenende geflüchtet.


Die Stadt Nikko bietet mit Tempeln, Schreinen und einer Kaiservilla jede Menge japanische Kultur. Dazu haben Vulkane und der Lauf des Wassers in Tausenden von Jahren eine spektakuläre Landschaft geschaffen.

Die mächtige Pagode am Eingang des Tōshō-gu
Die mächtige Pagode am Eingang des Tōshō-gu

Der Tōshō-gū gehört auf jeden Fall zum Pflichtprogramm – leider scheinbar auch für alle Schulklassen des Kaiserreichs. Der Schrein ist wirklich beeindruckend. Mindestens so viele Touristen kommen jedoch wegen des Pferdestalls, bzw. der daran angebrachten Holzschnitzkunst. Die drei weisen Affen sind spätestens seit ihrer Aufnahme in den Emoji-Katalog weltberühmt.

Das Elefantenrelief gegenüber sieht hingegen aus, als hätte es Otto persönlich in das Holz geklopft. Zu seiner Ehrenrettung muss man dem Künstler jedoch zu Gute halten, dass er zuvor in seinem Leben nie ein echtes Exemplar gesehen hat.

Der Tosho-gu zieht jede Menge Touristen nach Nikko. Jenseits der Anlage verteilen diese sich zum Glück an den vielen natürlichen Sehenswürdigkeiten.

Die Lava des Vulkans Nantai hat diese Landschaft geformt und mehrere Seen aufgestaut. Der Chūzen-ji-See liegt auf knapp 1300 m Höhe, und damit bereits doppelt so hoch wie das Zentrum von Nikko. Die Serpentinenstraße dorthin hat etwas von der „Grünen Hölle“ – wäre da nicht die Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h.

Die Serpentinenstraße von Nikko zum Chūzen-ji-See
Die Serpentinenstraße von Nikko zum Chūzen-ji-See

Das Wasser, an dem es in Japan bekanntlich nirgendwo mangelt, lässt sich von einem einem bisschen Lava natürlich nicht aufhalten. Es nimmt seitdem den Weg über etliche spektakuläre Wasserfälle. 

Am Kogen-Fall geht es fast hundert Meter in die Tiefe. Die Ryuzu-Wasserfälle hingegen bestehen aus unzähligen Terrassen. Und am Yudaki-Fall nimmt das Wasser eine rund fünfzig Meter lange Rutsche. Jeder dieser Orte wäre anderswo die Top-Sehenswürdigkeit. In Nikko kann man diese Wasserfälle fast alleine genießen, aber sieht sich früher oder später satt an dem Motiv. 

Am Yudako-See ist auch nicht viel mehr los. Nur am Nordufer gibt es ein paar Unterkünfte und Campingplätze für Angelfreunde. Ansonsten trifft man im Wald höchstens mal auf Rehe, Affen oder Bären. Letztere haben sich aber glücklicherweise nicht blicken lassen. 

Auf dem Weg vom Yudako runter nach Nikko liegt auch die Senjogahara-Hochebene. Holzwege führen über das Moor, das dem Nantai zu Füßen liegt. Diese Landschaft hat man zwar auch überwiegend für sich alleine. Aber regelmäßig marschiert eine Armee von Rotkäppchen auf Klassenfahrt auf. 

Blick auf das Senjogahara-Hochmoor
Blick auf das Senjogahara-Hochmoor

Moore sind ja grundsätzlich eine eher trostlose Veranstaltung. In der Senjohahara haben dazu noch eingewanderte Rehe der Pflanzenwelt zugesetzt. Wenn aber irgendwo doch mal eine Ente auftaucht, findet man sie dennoch schnell. Denn dann postiert sich sofort ein halbes Dutzend japanischer Rentner mit ihren Teleobjektiven. 

Bei so vielen Seen und Wasserfällen haben wir die Betonwüste fast vermisst. Im Herbst wollen wir aber noch ein Mal nach Nikko. Was jetzt sattgrün ist, strahlt dann in allen möglichen Farben.

Ein Café in einem traditionellen japanischen Haus

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