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Shinagawa

Bevor ich nächste Woche in unser neues Zuhause in Hiyoshi ziehe, möchte ich die Gelegenheit nutzen, auch einmal mein temporäres Zuhause in Shinagawa vorzustellen.

Der Bahnhof Shinagawa ist einer der größten und wichtigsten Bahnhöfe in Tokio. Dort halten nicht nur diverse Nahverkehrslinien, sondern auch der Shinkansen. Dies sorgt dafür, dass man sich zur Rush Hour gelegentlich an die Szene aus König der Löwen mit der Herde Gnus erinnert fühlt.

Dichtes Gedränge am Bahnhof Shinagawa zur Rushhour

In Shinagawa haben viele große Konzerne einen Geschäftssitz. Meine Wohnung liegt direkt neben dem Canon Tower. Das Nikon Museum befindet sich gegenüber auf der anderen Seite des Parks. Und ich laufe regelmäßig am Philips Building vorbei. Jeden Morgen strömen daher die Businessmen und -women von Tokio aus dem Bahnhof heraus.

Eine grüne Oase inmitten von Wolkenkratzern

Ein völlig anderes Gesicht zeigt Shinagawa dann am Wochenende. Denn eigentlich wohnt hier niemand und es ist auch kein klassisches Shopping- oder Ausgehviertel. Also herrscht dann eine fast schon meditative Ruhe. Diese wird nur unterbrochen von den im 5-Minutentakt heranbrausenden Flugzeugen im Landeanflug. Übrigens: Der benachbarte Flughafen Haneda ist der bessere der beiden. Dies als Hinweis für alle, die mit dem Gedanken spielen, uns besuchen zu kommen.

Was macht man nun als fast alleiniger Einwohner eines Geschäftsviertels in seiner Freizeit? Die klare Antwort ist essen!

Mittags wollen die vielen Geschäftsleute für wenig Geld möglichst gut essen. Deshalb gibt es im Umkreis von 10 Minuten Laufreichweite von meiner Wohnung einen regelrechten Mikrokosmos von guten und erstaunlich günstigen Cafes und Restaurants. Alle sind verbunden über ein Netzwerk von Skywalks und Rolltreppen, sodass man auch bei Regen nie Gefahr läuft, nass zu werden. Da die Regenzeit bereits ihre Schatten vorauswirft, ist dies ein nicht zu verachtender Vorteil.

Mittagessen unterm Sonnenschirm im Grünen, im Hintergrund Hochhäuser

Unter der Woche möchte ich mittags den Menschenmengen aus dem Weg gehen. Dann verlasse ich gerne den Mikrokosmos rund um den Bahnhof und gehe ein paar Schritte weiter bis zur Tennozu Isle. Dort bekommt man ungestört am Kanalufer für 1000 yen (8€) ein grandioses Mittagessen inklusive Getränk. Entdeckt habe ich diese Oase der Ruhe auf meiner morgendlichen Joggingstrecke. Denn obwohl die Unterkunft auch einen kleinen Fitnessbereich bietet, ist dieser aufgrund strenger Coronarichtlinien nicht geeignet für spontane Planer wie mich.

Die Oakwood Residence

Ansonsten ist die Unterkunft eine Art Halfway House zwischen dem Westen und Japan. Die Mehrheit der Bewohner sind wie ich Expats am Anfang ihrer Entsendung. In der Lobby läuft deshalb auch CNN statt NHK. Und auf dem Flur kommt es Gelegentlich sogar zu Small Talk. Denn alle haben mehr oder weniger mit den gleichen Problemen zu kämpfen.

Die Mitarbeiter der Umliegenden Geschäfte gehen ebenfalls sehr routiniert damit um, wenn ihre Kunden des Japanischen noch nicht ganz mächtig sind und einen HUB gibt es natürlich auch, das ist eine Kette von Bars, die sich als Zuflucht für Ausländer in Japan etabliert hat.

So lässt es sich im großen und ganzen recht gut leben in dem 30qm Studioapartment, das uns die Firma ursprünglich für die ersten zwei Monate zugedacht hat, auch wenn der Fahrtweg zum Büro deutlich mehr als eine Stunde dauert und ich es nur in den dritten Stock von 46 geschafft habe. Immerhin komme ich zweimal die Woche abends in eine Frisch geputzte Wohnung zurück – ein Luxus an den man sich durchaus gewöhnen kann.

ein Hotelzimmer mit Koffern

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