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Corona in Japan

Eine Frage, die mir vor und nach der Reise mehrfach gestellt wurde, ist die nach dem Pandemie-Geschehen in Japan. Das erste Mal kommt man damit schon vor dem Flug in Kontakt. In einer speziellen App muss man die Flugdaten und Impfzertifikate hinterlegen. Fügt man dann weniger als 72 h vor Abflug noch ein negatives PCR-Testergebnis hinzu, wird aus einem roten Bildschirm zunächst ein gelber und – nach erfolgter Validierung – ein blauer Hintergrund. Mit dem angezeigten QR-Code kommt man dann ohne Schwierigkeiten ins Flugzeug und ins Land.

In Japan selbst tragen alle überall Maske. Die wenigen Ausnahmen liegen im Promillebereich, in jeder Bedeutung des Worts. Die Mode ist hier nicht einheitlich, aber die Mehrheit trägt elegante Stoffmasken. OP- sowie FFP2-Masken sind etwas seltener. Die Japaner tragen die Masken auch draußen, wo man riesige Abstände hat. Rechtlich ist es (innen wie außen) nur dann verpflichtend, wenn man Abstände nicht einhalten kann oder Gespräche führt.

Es gibt aus Gründen des Infektionsschutz keine Handtücher an öffentlichen WCs. Und oft sind die Trockner außer Betrieb. Also nimmt sich einfach jeder von zu Hause ein kleines Handtuch mit. Für die Japaner ist das überhaupt keine große Sache. Es gibt ja seit 1995 auch keine öffentlichen Mülleimer und es funktioniert. Ich könnte mir also vorstellen, dass auch die Handtuchgeschichte bleibt.

Ein Mann steht vor dem Eingang der Toiletten im Bahnhof und hält ein kleines Handtuch hoch

Im Gegensatz zu Deutschland stehen die Desinfektionsspender hier noch. Gerade weil man ja viel ÖPNV nutzt, ist das sehr angenehm. Wobei man im reinlichen Japan wahrscheinlich die Haltestangen ablecken könnte und davon eher die Haltestange als man selbst krank wird.

Restaurants und Bars arbeiten de facto im Normalbetrieb. Und ab spätestens dem zweiten Bier wird die Maske auch für die Gespräche zwischen dem Trinken nicht mehr aufgezogen. Auch Clubs haben geöffnet. Großveranstaltungen (vgl. Rock am Ring) sind hier soweit ich weiß aber noch nicht wieder angesetzt.

Teilweise sind die Hinweise zur COVID-Eindämmung nervig bis erheiternd. Im IKEA wird alle 5 min durchgesagt, welche Maßnahmen das Haus alle ergreift. Und auf öffentlichen Toiletten findet sich häufig der Hinweis, nur mit geschlossenem Deckel abzuspülen.

In ihren Anstrengungen gegen die Ausbreitung des Coronavirus sind die Japaner also (wie fast immer) äußerst diszipliniert. Umso schöner war die Freude beiderseits, als ich bei der Einreise und zur Authentifizierung auf den Ämtern kurz die Mund-Nase-Bedeckung abnehmen durfte. Hinter den Masken existiert das Land des Lächelns also weiterhin.

Die Zahlen

Stand bei Erscheinen dieses Beitrags lag die Inzidenz in Japan mit 80 bei ca. einem Sechstel im Vergleich zu Deutschland (480). Aus dem Bekanntenkreis in der Heimat weiß ich jedoch, dass Fälle zuletzt nicht mehr unbedingt amtlich erfasst wurden. Ob es auch in Japan eine entsprechende Dunkelziffer gibt, weiß ich nicht. Hustende Mitfahrer im ÖPNV habe ich hier im Gegensatz zu den letzten Wochen in Deutschland noch nicht wahrgenommen.

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