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Urlaub auf Ishigaki

Am Heiligabend packen wir nicht nur Geschenke aus – sondern auch die Badehose ein. Am nächsten Morgen geht es dann mit der ANA weit in den Süden Japans.

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Ishigaki und das Resort

Ishigaki ist eine kleine Insel mit gut 40.000 Einwohnern. Sie rund 2000 km von Tokyo entfernt, aber nur ca. 230 km von Taiwan. Es gibt viele Strände und auch einige kleine Berge. Angesichts der ständigen Tsunami-Gefahr in Japan ist das ein nicht ganz unwichtiges Detail.

Die Insel ist bei japanischen Touristen sehr beliebt, lebt aber vor allem von der Landwirtschaft, der Viehzucht und der Fischerei. Auf ausländische Touristen ist man so gut wie gar nicht eingerichtet.

In unserem schicken Resort stellt sich am ersten Tag eine vietnamesische Angestellte vor, die als Übersetzerin für sämtliche Ausländer herhalten muss. Long story short: Sie hat nicht viel zu tun. Zum einen gibt es kaum ausländische Touristen, die nicht zumindest in Japan leben und ein paar Brocken sprechen. Um ehrlich zu sein, bin ich vermutlich der Einzige. Und außerdem benötigt so eine Anlage auch nicht allzu viele Erklärungen: Der Strand ist in unserem Fall nur 100 m vom Bungalow entfernt. Und der hervorragende Spa-Bereich, den wir stets der Badezimmerkabine auf dem Zimmer vorziehen, liegt sogar noch näher.

Taketomi Island

Auf unserem ersten Ausflug verlassen wir Ishigaki direkt wieder. Mit der Fähre geht es zur wenige Kilometer entfernten Taketomi-jima. Auf der flachen Insel, die nicht durch Vulkane sondern aus Steinkorallen entstand, kann man noch die traditionelle Lebensweise des Ryukuu-Volks erleben. 

Auf 5 Quadratkilometern leben ca. 300 Menschen in Häusern hinter den hübschen traditionellen Steinmauern. Wir erkunden die Insel zunächst per Wasserbüffel-Kutsche, aber später dann zu Fuß – das ist schneller. Die tonnenschweren Wiederkäuer nehmen es uns nicht übel.

Fun fact: Das Rathaus von Taketomi steht auf Ishigaki. Nadeldrucker, Krawatten und Formulare passen aber eh nicht so recht zum rustikalen Inselleben. 

In der Tropfsteinhöhle

Eins der faszinierenden Naturschauspiele Ishigakis liegt unter der Erde. Wenn man sich an den beiden gruseligen, spinnenartigen Riesenkrabben am Eingang vorbei traut, geht es hinab in ein System von Tropfsteinhöhlen. Diese sind mal mehr und mal weniger bunt ausgeleuchtet.

Der Besuch lohnt sich – nicht nur bei schlechtem Wetter. Wir sind aber dennoch froh, als wir wieder an der Oberfläche sind, ohne dass während unserer Höhlentour eines der häufigen Erdbeben aufgetreten ist.

Kanufahren und Schnorcheln

In unserer Woche auf der Insel gibt es vor allem eins: Wind. Trotzdem sehen wir in der gesamten Zeit keinen einzigen Surfer. Auch der Verleih bietet nichts entsprechendes an. Ob es an den kniffligen Sandbänken und Riffs liegt? Oder daran, dass man bei mangelhafter Beherrschung des Sportgeräts leicht zwischen die Fronten der japanischen und chinesischen Küstenwache rund um die nahgelegenen, umstrittenen Senkaku-Inseln gerät? Wir wollen es nicht wissen. 

Stattdessen fahren wir gleich zweimal Kanu. Zunächst auf dem Miyara, einem der beiden einzigen Flüsse der Insel. Der hat in der Trockenzeit kaum Strömung und schlängelt sich durch Mangrovenwälder und Vulkangestein. Das perfekte Warm-Up.

Denn zwei Tage später wählen wir die Abenteuervariante. Weil die wenigen Tage im Resort nicht für den Aufbau einer ausreichenden Biopren-Schicht gereicht hat, bekommen wir vom Verleih dicke Anzüge übergestülpt. So geht es erst ein Stück durch eine ruhige, windgeschützte Bucht. Dort erklärt der Guide auch noch einmal die Benutzung der Schnorchel und Flossen. Danach paddeln wir zwischen Felsen hindurch aufs offene Meer. Bei Windstärke 6 geht es dort allerdings nur mühsam vorwärts. Nach einer Weile gibt der Guide daher das Zeichen zum „Abtauchen“. Während wir Korallen und andere Meeresbewohner betrachten, treibt der Wind uns und unsere Kanus wie von alleine wieder in die Bucht.

Silvester Dinner

Ein Aufenthalt im Resort bedeutet tägliches Abwägen zwischen teuren Restaurants und Fertignudeln auf dem Zimmer. An Silvester fällt die Entscheidung natürlich zugunsten eines feines Essens aus. Die Auswahl des Buffets ist hervorragend. Schmunzelnd erwischen wir eine Dame, die sich gekonnt frech die Erdbeeren vom Christmas Cake pickt. Über welche Unarten unsererseits sich wohl die anderen Hotelgäste echauffieren?

Vielleicht über den Durst. Ein kleines Bier vom Fass kostet schockierende 7 Euro. Allerdings ist die Flatrate mit 18 Euro nur unwesentlich teurer. Der chaotische Service führt dann dazu, dass man uns diesen Betrag am Ende gleich fünfmal in Rechnung stellt. Zwei Langnasen, die so viel trinken wie fünf Japaner? So gering sollte man die Trinkfestigkeit der Japaner – mehr dazu bald hier – nicht einschätzen.

Und dann? Fette Party? Mitnichten. Das Neujahrsfest wird in Japan eher ruhig im Kreis der Familie gefeiert. Das Resort hat zwar am Strand ein paar Sitzreihen und Folklore-Musiker zusammengekratzt. Eine wilde Silvesterparty sieht aber anders aus.

Das passt uns ganz gut, denn am Neujahrstag endet unsere Hochzeitsreise leider schon wieder. Beim Rückflug präsentiert uns die ANA wieder einen herrlichen Blick auf den schneebedeckten Fuji-san. Wie der über allem in der Region Tokyo thront, versteht man schnell, warum er bei den Japanern so ein wichtiges nationales Symbol ist.

Im Winter zeigt sich der Fuji-san.

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