Woran denkt man bei japanischem Essen als Erstes? Wahrscheinlich an Sushi. Neben diesem berühmten kulinarischen Export bietet das Land der aufgehenden Sonne aber noch mehr Leckereien, die man unbedingt probiert haben sollte. Hier sind unsere Favoriten:
Ramen
Wie so oft, geht auch das berühmte japanische Ramen auf einen ausländischen Einfluss zurück. Als das Land nach mehr als zweihundert Jahren Mitte des 19. Jahrhunderts seine Grenzen öffnete, durften sich Chinesen zunächst nur auf wenigen Berufsfeldern betätigen, darunter auch die Küche. Und so begann die Verbreitung der ursprünglich chinesischen Nudelsuppe.
Mittlerweile gibt es viele regionale Varianten. Die Grundidee ist dabei jedoch immer gleich: Nudeln aus Weizenmehl werden in einer Brühe gereicht, die mitunter tagelang gekocht wird. Ergänzt werden Beilagen wie geschmortes Schweinefleisch und gekochte Eier.
Mit dem Ramen Museum in Yokohama wurde dem Gericht, das mittlerweile auch mit Michelin-Sternen ausgezeichnet wurde, im Jahr 1994 auch ein sehenswertes und köstliches Denkmal errichtet.
Okonomiyaki
Darunter verbergen sich Pfannkuchen aus Mehl, Ei und fein geschnittenem Kohl. Nach dem Braten werden sie mit speziellen Soßen verziert, die entfernt mit Ketchup und Mayo verwandt sind [die Redaktion bittet um Verzeihung]. Gewürzt wird mit getrocknetem und zerriebenem Fisch.
Okonomiyaki bedeutet wörtlich “gebraten wie es mir gefällt” und könnte es nicht treffender beschreiben. Viele japanische Städte haben schließlich – wie es ihnen gefiel – eigene Variationen kreiert, auf die sie stolz verweisen. Und auch zu Hause gelingen die Pfannkuchen immer. Die Soßen und Gewürze sind auch in gut sortierten Asia-Läden in Deutschland erhältlich.
Gyoza
Es gibt ein Ernährungskonzept, das in fast jedem Land der Welt anzutreffen ist: Gemüse und/oder Fleisch im Teigmantel. Japan ist da keine Ausnahme. Im Gegensatz zu den meisten Ländern rühmt sich Japan jedoch nicht als Erfinder dieses Gerichts.
Denn Gyoza sind schlichtweg chinesische Jiaozi und wurden von japanischen Soldaten, die aus dem besetzten Teil Chinas zurückkehrten mitgebracht. Die Füllung besteht meist aus Kohl, Fleisch, Fisch oder einer Mischung daraus. In Japan werden Sie mit deutlich mehr Knoblauch zubereitet. Und natürlich von Maschinen.
Die kleinen Teigtaschen werden oft als Beilage gereicht und sind selten der unangefochtene Star des Abends. Direkt vor dem Verzehr werden sie in eine Mischung aus Sojasoße und Reisessig oder alternativ Chilli-Öl getunkt.
Karē
Auch Karē haben die Japaner nicht erfunden. Dahinter verbirgt sich das indische Curry, das einer Umwandlung in Katakana unterzogen wurde. Nicht nur der Name, auch das Gericht wurde verändert. Zunächst auf den unterschiedlichen Schiffen der japanischen Marine, die das Essen von der Royal Navy übernommen hatte.
Später entstanden überall in Japan spezielle Varianten. Heute ist Karē eines der beliebtesten Gerichte im japanischen Alltag. Unnötig zu erwähnen, dass es in Japan am häufigsten mit Reis serviert wird.
Sushi
Das war ja klar. Aber natürlich gehört auch der rohe Fisch in diese Sammlung. Nur der rohe? Nun ja, für die frittierten Varianten, die man in Deutschland mitunter antrifft, haben echte Japaner nur Kopfschütteln übrig.
Die Ausbildung zum Sushi-Koch dauert mehrere Jahre. In vielen Restaurants in Japan wird ein Großteil des Sushis jedoch mittlerweile von Maschinen zubereitet. Statt an der Qualität der Zutaten, wird lieber an anderen Punkten gespart: Bestellt wird häufig per Tablet. Und die Ausbringung an die Tische erfolgt oft per Transportband oder Schiene. Nicht selten hält daher kurz nach der Bestellung ein kleiner Shinkansen-Schnellzug am Tisch. Selbst beim Abräumen werden Kosten gedrückt. So soll es Restaurants geben, in denen man für fünf zurückgegebene Teller ein Los erhält, mit dem man weitere Gerichte gewinnen kann.
Was Sushi in Deutschland und Japan gemeinsam haben? Dass der Lachs dafür in der Regel aus Norwegen stammt.
Kakigoori
Damit sind wir beim Nachtisch angekommen. Darf es ein Eis zum Abschluss sein? Das Kakigōri darf ruhigen Gewissens als japanische Erfindung bezeichnet werden.
Angeblich ließ sich bereits im Mittelalter der japanische Adel Eis servieren, das im Winter eingelagert, und dann im Sommer geschabt und mit Sirup verfeinert wurde. Dieses herrschaftliche Vergnügen gibt es mittlerweile für die gesamte Bevölkerung. Auch oder gerade zuhause lässt es sich zubereiten, seitdem es in fast jedem Haushalt einen Gefrierschrank gibt.
Das Ergebnis ist technisch gesehen ein Wassereis, das man auch im Beisein des Zahnarztes kauen darf. Die Vielfalt der Sirups kennt dank der chemischen Industrie keine Grenzen. Dazu wird oft auch Kondensmilch verwendet, die für eine ansatzweise cremige Note sorgt.